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„Mein WM-Highlight in Gwangju“ – Dennis Eidner über Deutschland, Nachwuchs & Veränderungen im Wasserball (Teil 2)

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In dieser Episode des Waterpolo Expert Talks spricht Dennis Eidner, ehemaliger National- und Bundesligaspieler, ehrlich und reflektiert über seine Jahre im Nationalteam, prägende internationale Turniere und die strukturellen Herausforderungen des deutschen Wasserballs. Besonders intensiv blickt er auf die WM 2019 in Gwangju, die er als persönliches sportliches Highlight beschreibt.

Dennis erzählt zunächst von der Frage, ob ein Wechsel ins Ausland während seiner Karriere jemals eine Option war. Für ihn war klar: Auslandsstationen hätten sportlich reizvoll sein können, doch berufliche Ausbildung, Zukunftssicherheit und ein langfristiger Lebensplan standen im Vordergrund. Gleichzeitig spricht er über die Bedeutung von Strukturen, die jungen Spielern früh Wege eröffnen müssen – etwas, das in Deutschland noch immer schwierig ist.

Ein zentrales Thema ist die Rolle des ASC Duisburg, für den Dennis heute spielt und in dessen Umfeld er sich heimisch fühlt. Während Spandau in seinen früheren Jahren sein sportliches Zuhause war, ist Duisburg heute sein Lebensmittelpunkt. Der Wechsel weg von Berlin, hin zu einem Umfeld, das privat wie sportlich stabiler war, war entscheidend für seine persönliche Entwicklung.

Besonders bewegend ist der Abschnitt über seine größten internationalen Momente. Drei Turniere stehen dabei im Mittelpunkt: seine erste WM 2011 in Shanghai, die Heim-WM 2018 in Berlin – und vor allem die WM 2019 in Gwangju, die er als sein bestes Turnier bezeichnet. Dort erlebte das deutsche Team eine Phase, in der Leistung, Zusammenspiel und Teamgeist auf beeindruckende Weise zusammenpassten.

Dennis spricht offen über die Olympiaqualifikation 2021, die während der Coronapandemie stattfand und viele Unwägbarkeiten mit sich brachte: verschobene Termine, unterbrochene Trainingsrhythmen und das Gefühl, trotz guter Vorbereitung an äußeren Umständen zu scheitern. Gleichzeitig betont er, dass Deutschland weiter junge Talente hat – aber die Erfahrung auf Schlüsselpositionen fehlt, um den nächsten Schritt zu gehen.

Ausführlich diskutiert er die aktuellen Herausforderungen des deutschen Nationalteams: fehlende Kontinuität, zu wenig internationale Spielpraxis, unterschiedliche Trainingsniveaus in den Vereinen und das Fehlen eines einheitlichen Ausbildungskonzepts. Mit dem neuen Bundestrainer Petar Porobić sieht er klare Fortschritte, aber auch viel Arbeit, um den „roten Faden“ vom Nachwuchs bis zur A-Nationalmannschaft umzusetzen.

Das Gespräch beleuchtet außerdem die Bedeutung von Trainerfortbildung, Wasserballcamps, Konzeptarbeit und Vereinstransparenz, um die Ausbildung in Deutschland zu verbessern. Dennis fordert, dass nicht nur Spieler, sondern auch Trainer stärker geschult werden – und dass Konzepte des Bundestrainers in allen Regionen implementiert werden müssen.

Zum Abschluss wird es noch einmal emotional, wenn Dennis über Freundschaften spricht, die über Jahre entstanden sind – über Teamkameraden, Hochzeiten, gemeinsame Erinnerungen und die Tatsache, dass Wasserball Menschen verbindet wie kaum ein anderer Sport. Gleichzeitig richtet er den Blick nach vorn: auf das Final Four, die Zukunft der Bundesliga, die Rolle der Medien und die dringend notwendige Professionalisierung der Übertragungen.

Diese Episode ist ein ehrlicher, tiefgründiger und zugleich motivierender Blick auf das Leben eines Nationalspielers – geprägt von Leidenschaft, Rückschlägen, Highlights und dem Wunsch, Wasserball in Deutschland voranzubringen.

🎧 Mehr zum Podcast: https://www.schulzekopp.de

🤽‍♂️ Ein Muss für alle, die die Entwicklung des deutschen Wasserballs verstehen wollen.


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Über diesen Podcast

Ich liefere Euch mit meinen nationalen und internationalen Gesprächspartnern aus der Welt des Wasserballs regelmäßig spannende Einblicke in die Vereinsentwicklung, Trainingsplanung und Jugendarbeit. Hierfür stehen mir Trainer, Aktive und Funktionäre in unseren Gesprächen regelmäßig Rede und Antwort. Natürlich spielt hierbei auch die allgemeine Entwicklung der Sportart Wasserball, auf nationaler und internationaler Ebene, eine große Rolle. Persönliche Meinungen und Einschätzungen meiner Gesprächspartner zu Fragen wie es mit dem deutschen, aber auch mit dem internationalen Wasserball in den nächsten Jahren weitergeht, kommen dabei nicht zu kurz.

von und mit Andreas Schulze-Kopp

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